Dass ich gerne und ab und zu auch viel rede, dürften die meisten meiner Zeitgenossen bereits am eigenen Leibe erfahren haben. Ich rede wirklich gerne, weil ich Menschen gerne Geschichten erzähle. Genau so sind die Geschichten anderer für mich spannend anzuhören. Jeder Mensch hat Geschichten und sie sind es wert erzählt zu werden (wo habe ich das schon mal gelesen?).
Körpersprache – Stimme – Inhalt
Die Art und Weise, wie man Worte vortragen kann, war Thema eines Workshops innerhalb meines Studiums. Insbesondere ging es um das Auftreten vor Publikum, unabhängig vom Arbeiten mit der Kamera. Gerade einmal zwei Tage hatten die Referenten Alexandra Polzin und Gerhard Leinauer, um 18 Studierenden Präsenzsicherheit zu vermitteln. Es war ein sehr guter Einstieg in die Moderation, da uns Studierenden Grundlagen vermittelt wurden; garniert mit Anekdoten aus der ein oder anderen Live-Sendung der Referenten.
Nach vielen Übungen kam man der “Ernstlage” immer näher. Den zweiten Tag des Workshops verbrachten wir nämlich komplett im Fernsehstudio der Dualen Hochschule Ravensburg. Als Vorbereitung hierfür übten wir beispielsweise eine Spontan-Rede. Es geht darum, dass man spontan und ohne Vorbereitung eine Minute über ein Stichwort referiert. Von Vorteil ist, wenn man auf wahre Begebenheiten zurück greift und und sich nichts mühsam ausdenkt. Vier verschiedene Ansätze, die man auf eigentlich jedes Stichwort anwenden kann:
- Eigene Erfahrungen.
- Erfahrungen anderer.
- Fachwissen vorbringen.
- Wortzerlegung.
Die Spontan-Rede wird auch im Profi-Bereich von Medienschaffenden angewandt, zum Beispiel wenn man Zeit überbrücken muss. Schnell muss man sich für eine Möglichkeit entscheiden. Zumal es KEINE Sendung zu geben scheint, die nicht kurz vor knapp komplett umgeschmissen wird, weil es spontan andere Bilder als vorgesehen zum Text gibt oder zeitliche Differenzen entstehen. So beschrieb man uns jedenfalls die Arbeit in der Medienwelt des Fernsehens. Und unsere Referenten wussten, wovon sie sprachen, bringen sie doch zehn bzw. 20 Jahre Berufserfahrung mit. Und sind nicht perfekt, wie sie von sich behaupten. Das sei nicht der Anspruch, das sei sogar sehr schlimm. Man wolle sich schließlich noch entwickeln können.
Eine interessante Erfahrung machte ich in einer Übung für eine Anmoderation. Der Text war sehr kurz und beinhaltete die Beschreibung über den Inhalt einer Pannen-Show. Alles in allem keine zehn Sekunden. Das Genre war klar. Packend sollte es sein, ansprechend und flott vorgetragen. So jedenfalls meine Interpretation. Der erste Versuch war geprägt von meinen Armen, die ich unkontrolliert rum schwang. Ein “Rumfuchtler” also. Beim zweiten Versuch kam die Schwierigkeit hinzu, ich solle mir vorstellen nur minimalen Spielraum zu haben, weil ich mich in einer Bluebox befände. Auf einmal fuchtelte ich nicht mehr rum, wusste aber auch nicht so ganz, wie ich da noch “lustig” anmoderieren soll. Naja, letztendlich dann doch machbar gewesen, die zweite Variante sei bei den Kommilitonen ohnehin besser angekommen.
Für die Simulation im Fernsehstudio bereitete jeder eine fünfminütige Rede vor, welche aufgezeichnet wurde. So konnte die Methode der Selbst- und Fremdwahrnehmung angewandt werden – sehr interessant! Das Feedback war sehr hilfreich. Sowieso wurde jeder Hinweis, jeder Nebensatz wie ein Schwamm aufgesogen. Wann hat man schon mal die Möglichkeit von Profis aus der Fernseh-Branche Tipps und Tricks zu bekommen? Ok, zugegeben, schon bald wieder. Im zweiten und dritten Semester stehen wieder Workshops an. Da es auch als Aufbau gesehen wird und wir schon sehr viel geschafft haben in den zwei Tagen, konnten wir die Workshop-Inalte des zweiten Semestern mit gestalten. Ich bin gespannt und freue mich schon drauf!
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