Seiten: 368
Typ: Sachbuch
Bereits im Februar kann ich behaupten, dass Anleitung zur Schwerelosigkeit schon jetzt das beste Buch ist, das ich in diesem Jahr gelesen habe! Bereits auf Seite 1 reißt Chris Hadfield, kanadischer Astronaut und Autor dieses Buches, den Leser in seinen Bann. Bei aller Bescheidenheit erzählt er von seinem Werdegang. Mit 9 Jahren – als er gerade die Mondlandung vorm Fernseher verfolgte – fasste er den Entschluss Astronaut zu werden. Zu einer Zeit, in der nicht sonderlich aktiv nach Nachwuchskräften in dieser Richtung gesucht wurden und in einem Land, das selbst kein Weltraumprogramm betrieb. Hadfield ließ sich jedoch nicht unterkriegen und lebte sein Leben von da an so, wie es ein Astronaut wohl auch tun würde. Immer an seine Lebenssituation angepasst und mit dem Bewusstsein, dass er nun mal ein minderjähriger Schüler und kein erwachsener Ingenieur oder Wissenschaftler ist, bereitete er sich Stück für Stück auf sein Ziel vor.
Das Buch mit dem simplen Aufbau (Vor dem Start, Abheben, Der Weg zurück zur Erde) erlaubt es uns Hadfield auf diesem Weg zu begleiten. Mögen auch viele Entscheidungen, gerade in seinen jungen Jahren, nicht hundertprozentig so gewesen sein, dass man behaupten kann, dass sie mit dazu beigetragen haben als Astronaut ausgewählt worden zu sein, inspirieren sie einen dennoch über sein eigenes Handeln auf Erden nachzudenken. Das ist gar nicht mal ökologisch gemeint. Die Entscheidungen, Situationen, Niederlagen, Glücksmomente und Höhepunkte von Hadfields Leben werden von ihm so klar und präzise erläutert, dass sie für einen selbst ebenfalls Sinn ergeben. Begleitet werden sie von amüsanten Anekdoten aus seiner Zeit im All und seinen Tätigkeiten für die NASA auf der Erde.
Mich persönlich berührte Hadfield bereits mit seinen (teils musikalischen) Videos von der ISS. Das Buch konnte mir also nur gefallen, weil er einfach ein unglaublich sympathischer Mensch ist und er einen schnell in den Bann zieht – so wie das Buch am Ende auch. Da der Buchtitel die passende Unterüberschrift “Was wir im All fürs Leben lernen können” trägt, nehme ich mir vieles, was er im Buch beschreibt selbst für mein Leben vor. Ich ziele damit nicht darauf ab selbst Astronaut zu werden (der Zug ist bereits mit der Mathe-Untauglichkeits-Erkenntnis im Gymnasiums abgefahren) und dennoch ermöglicht es mir im Leben besser zurecht zu kommen. Das weiß ich deshalb, weil es mir Hadfield völlig einleuchtend und nahezu wissenschaftlich begründet dargelegt hat. Sei eine Null; und: Eckiger Astronaut, runde Luke – seine Kernaussagen des Buches, die zu erklären ihm nicht gerecht werden würde. Daher an dieser Stelle die Aufforderung sein Buch doch zu lesen.
Ach, besonders ergriffen hat mich ja zudem, dass mein Exemplar des Buches von ihm signiert zu sein scheint. Es war schon so seltsam eingepackt…